Skoliose

Definition

S-förmige oder C-förmige seitliche Verbiegung der WS (bei der Betrachtung von hinten) in Verbindung mit einer Verdrehung der WS in sich selbst (Torsion).

Die Torsion ist verantwortlich für die Asymmetrie des Rückens, die vor allem bei der Rumpfbeugung auffällt: einseitiger Rippenbuckel, Lendenwulst, oder die Kombination von beiden.

Jede Skoliose hat einen Hauptbogen, der wegen der Statik funktionelle Gegenbögen auslöst. Die Schwere der Skoliose wird nach der Krümmung des Hauptbogens eingeteilt. Danach richtet sich die Therapie.

Nicht zu den Skoliosen zählen seitliche Verbiegungen der WS, bei denen keine Torsion besteht. So ist die Seitverbiegung der WS als Folge eines Beckenschiefstandes (wegen unterschiedlichen Beinlängen) keine Skoliose, sondern eine skoliotische Fehlhaltung.

Ursache

Die Ursache der Skoliosen ist immer noch unbekannt. Es wird vermutet, dass genetisch bedingte Fehlsteuerungen der Muskulatur die WS asymmetrisch belasten und dadurch das Wachstum der WS in Richtung Krümmung und Verdrehung bewirken.

Eine Skoliose kann bis zum Abschluss des Wachstums zunehmen. Schnell zunehmende Verschlechterungen geschehen in Zeiten von Wachstumsschüben.

Häufigkeit

Schätzungsweise 2 - 4 % der Jugendlichen sind von Skoliosen betroffen. Hauptsächlich treten Skoliosen bei Mädchen auf (Verhältnis Mädchen : Jungen = 5 : 1).



Skoliosen schmerzen erst bei Muskelschwäche

Schmerz-Ursache

Meistens sind die Jugendlichen beschwerdefrei. Dies liegt daran, dass die in der Jugend kräftig entwickelte Muskulatur und der jugendlich straffe Bandapparat auch größere WS-Verbiegungen beschwerdefrei tolerieren.

Bei Nachlassen der Muskelkraft mit zunehmendem Alter (Trainingsmangel) treten Beschwerden auf primär seitens einer überlasteten Muskulatur.

Weitere Schmerz-Ursachen können überlastete Bänder sein und asymmetrisch belastete Wirbelgelenke.

Therapie

Wie bei allen Formabweichungen der WS vom Idealzustand liegt der Schwerpunkt in der Kräftigung der Rückenmuskulatur. Bei Skoliosen ist eine spezielle Krankengymnastik zwingend erforderlich sowie eine regelmäßige Röntgenkontrolle. Sie deckt sich eventuell schnell entwickelnde Verschlechterungen frühzeitig auf, so dass Änderungen der Behandlungsstrategie getroffen werden können.

Krümmungswinkel der Seitverbiegung:

unter 20°: Krankengymnastik

20° - 40°: Korsettversorgung in Kombination mit Krankengymnastik

über 40°: Operation

Spätestens ab dem 12. Lebensjahr und ab einer Körpergröße von 150-160 cm sollte die Krankengymnastik mit einem gezielten Muskelaufbautraining an Geräten kombiniert werden.