Akute Beschwerden der LWS

Definition

Plötzlich auftretender Schmerz im Bereich der LWS, messerstichartig einschießend. Der Schmerz kann sich auch langsam über Stunden und Tage bis zum akuten Zustand steigern.

Die Betroffenen berichten oft, sie hätten schon länger das Gefühl, es könnte jeden Moment „in’s Kreuz schießen“.

Der Schmerz verursacht oft eine schmerzbedingte Bewegungseinschränkung und eine Fehlhaltung der WS (eine sog. Schmerz-Skoliose).

Beschwerden, die länger als 6 Wochen andauern, werden als chronisch bezeichnet.



Auslöser sind häufig Bagatellen

Auslösende Momente

Meistens
Bagatell-Bewegungen oder Bagatell-Belastungen wie z.B.:

  • Bücken bzw Aufrichten unter gleichzeitiger Dreh bewegung

  • Aufstehen aus dem Bett

  • Aus-/Einsteigen PKW

  • leicht vorgebückte Haltung beim Zähneputzen, Bügeln

  • häufige Drehbewegungen des Rumpfes bei leicht vorgebeugter Haltung (Kehren, Staubsaugen, Schneeschippen)

„Verlupfen“

Seltener
beim Anheben schwerer Gegenstände oder beim Versuch, einen fallenden schweren Gegenstand aufzufangen. Was passiert beim verlupfen?



Ein BSV ist selten die Ursache

Schmerz-Ursache

In den seltensten Fällen ein Bandscheibenvorfall. Studien gehen davon aus, daß nur in 5% aller akuten Schmerzen im LWS-Bereich ein BSV die Schmerzen verursacht. Bandscheiben Vorfall

Blockaden sind häufig

In den meisten Fällen (95%) wird der akute Schmerz von einer Störung der Beweglichkeit eines oder mehrerer Wirbelgelenke verursacht (Wirbelgelenks- Blockade, im allgemeinen Sprachgebrauch fälschlich als „verrenkter Wirbel“ bezeichnet). Lesen Sie dazu unter 2 "Direkt zu Ihrem Problem" das Kapitel "Blockade Wirbelgelenk".



Spontanheilung



Chronifizierung

Beschwerdeverlauf

Gleichgültig, welche Schmerzursache vorliegt: Die Spontanheilung liegt in 90% der Fälle bei 3 Monaten.

Dies bedeutet:
90% der Betroffenen werden ohne jegliche Behandlung innerhalb von 3 Monaten beschwerdefrei. 10% der Betroffenen, die nach 3 Monaten immer noch Beschwerden haben, entwickeln ohne spezielle Behandlung chronische Kreuzschmerzen.





Schonung verlängert die Beschwerden

Verhaltensregeln:
Konsequente Bettruhe verlängert den Schmerzverlauf. Körperliche Bewegung im Rahmen dessen, was Sie vertragen, verkürzt den Schmerzverlauf.

Bleiben Sie also in Bewegung. Tun Sie alles, was Sie können. Legen Sie sich zwischendurch mal hin. Suchen Sie dabei eine schmerzfreie Position. Wenden Sie lokale Wärme an.



spezielle Diagnostik notwendig?

Therapie

Gehen Sie zum Arzt. Er wird entscheiden, ob eine spezielle Diagnostik erfoderlich ist. Auf jeden Fall kann er Ihnen mit Medikamenten helfen (entzündungshemmende Mittel, Schmerzmittel, Muskel entspannende Mittel).

"Schmerzgedächtnis"

"Schmerzgedächtnis" Dies ist allein schon deswegen wichtig, weil der Körper ein Schmerzgedächtnis hat. Je länger Schmerzen bestehen, desto empfindlicher werden Sie. Das Motto "Ein Indianer kennt kein Schmerz" ist allenfalls kurzfristig zu akzeptieren.

Manuelle Therapie

Chirotherapie - die manuelle Lösung blockierter Wirbelgelenke - führt häufig zu einem schnellen Abklingen der Beschwerden. Viele Patienten sprechen dann völlig zu Unrecht von einer Wunderheilung. Chirotherapie

Wichtig:

Sie sollten schnellstmöglich beschwerdefrei werden. Spätestens nach 14 Tagen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die Begründung ist simpel: Schmerzen verursachen eine Muskelschwäche auf 2 verschiedenen Wegen:

Schmerzen provozieren Muskelschwäche

  • Sie schonen sich. Der Muskel paßt sich an die verminderte Belastung an. Er wird schwächer.

  • Der Körper schont sich, auch wenn Sie es nicht wollen. Dies wird als reflektorische Schmerzhemmung der Muskeln bezeichnet. Das Nervensystem aktiviert den Muskel nicht mehr richtig. Er wird schwächer.

Schwäche provoziert Kreuzschmerzen

Dies hat folgende Konsequenz:
Schwächere Rückenmuskeln machen Sie anfälliger für die nächste Attacke. Sie geraten in einen Teufelskreis. Die Attacken werden häufiger, die Schmerzen werden jedes mal intensiver und halten länger an. Schluß endlich entwickelt sich ein chronischer Kreuzschmerz.

Kraft-Diagnostik

Tipp:
Wenn Sie an häufig auftretenden akuten Kreuzschmerzen leiden, sollten Sie die Kraft Ihrer Rückenmuskeln messen lassen.

MedX Diagnostik

Vorbeugung

Lesen Sie dazu unter 3 "Therapie-Angebote" das Kapitel "Prävention von Rückenschmerzen".