Halbwertszeit von Muskeln

Der Körper erneuert sich ständig

Maschinen können sich nicht selbst reparieren. Lebende Organismen, und somit auch der menschliche Körper, können das. Sie sind Systeme in Dauerreparatur: Verletzungen heilen (Wunden, Knochenbrüche). Gewebsverschleiß wird ersetzt. Alle Gewebe verschleissen, auch bei banalen Alltagsaktivitäten. Am besten können sie das Abschuppen und den Ersatz der Haut beobachten. Das Gleiche passiert auch auf der inneren Oberfäche des Körpers, dem Verdauungstrakt und den Atemwegen. Sämtliche Organe werden ständig ab- und aufgebaut, auch die Knochen und die Muskeln. Es ist erstaunlich, in welchem Tempo und Ausmaß das aktive Muskelgewebe ständig ab- und aufgebaut, also erneuert wird. Als Maßstab für diesen Erneuerungsprozess gilt die Halbwertszeit. Sie sagt aus, in welcher Zeit die Hälfte eines bestimmten Gewebes ausgetauscht wird.

Muskelgewebe wird extrem schnell repariert

Die Halbwertszeit

  • der Skelettmuskulatur beträgt etwa 2 Wochen
  • des Herzmuskels etwa 8 Tage

Die Biololgie macht nichts ohne Grund. Warum wird die Muskulatur, und insbesondere der Herzmuskel, so schnell ausgewechselt?

Verschleiß bedroht das Leben

Zunächst zum Herz Verschleiß, also Alterungsprozesse des Gewebes selbst, bedrohen die Leistungsfähigkeit des Organs. Würde dieser Verschleiß nicht repariert, käme es zu einem Leistungsverlust. Bei ausbleibender schneller Reparatur würde in kürzester Zeit der Tod eintreten. Das Herz ist für das Leben der wichtigste Muskel, der außerdem permanent arbeitet. Logischerweise laufen die Reparaturprozesse in diesem Muskel am schnellsten ab.

Die Skelettmuskulatur ist unser Motor, mir dem wir uns bewegen und arbeiten. Entwicklungsgeschichtlich betrachtet hat der Mensch über Millionen von Jahren hinweg eine optimale Funktion dieses Motors gebraucht, um überhaupt am Leben zu bleiben: er mußte sammeln und jagen, um sich Nahrung zu beschaffen. Er mußte flüchten und kämpfen. Somit sind die kurzen Halbwertszeiten biologisch betrachtet sinnvoll. Heute noch folgt der Muskel den gleichen biologischen Gesetzen wie in der Steinzeit und davor.

Reparatur erhält das Leben

Deswegen wird die Muskulatur auch schnell und umfangreich ausgetauscht. Der hohe Stoffwechselumsatz allein für die Dauerreparatur in der Muskulatur verbraucht enorme Mengen an Energie. Wie sie sich diesen Umstand beim Fettabbau zu Nutze machen können, lesen Sie unter "Der Muskel als Energieverbraucher".