Muskelschmerzen

Jeder kennt Muskelschmerzen: schmerzhaft verspannte Muskeln und Muskelknoten. Am häufigsten treten sie im Nackenbereich auf. Der Muskelkater ist hier nicht gemeint. Er ist weiter oben beschrieben. Warum schmerzen Muskel?
Im Kapitel 2 Die Gesetze der Muskelaktivität ist beschrieben, dass der Muskel ab einer gewissen Spannung seine eigenen feinen Blutgefäße abquetscht. Die Verlangsamung des Blutstroms im Muskel beginnt ab einer Spannung von 15% der Maximalkraft. Ab 50% ist die Blutzufuhr komplett unterbrochen.

"Verspannungen"
der Muskel wird "sauer"

Was passiert in einem Muskel, der nicht mehr durchblutet wird? Abfallprodukte, sogenannte "saure Stoffwechselprodukte", werden nicht mehr aus dem Muskel herausgespült. Frische Stoffwechselprodukte kommen nicht mehr hinein. Der Muskel wird schlicht und einfach "sauer", bei chronischen Verspannungszuständen "chronisch sauer".Ein saures Zellmilieu reizt die Schmerzrezeptoren. Jetzt beginnt ein Teufelskreis: dummerweise reagiert der Muskel auf Schmerz mit noch mehr Verspannung. Er wird noch saurer, immer größere Muskelbezirke werden sauer und so weiter.

Schwache Muskeln neigen
zu Verspannungen

Schwache Muskeln neigen bei Dauerbeanspruchung besonders leicht zu Verspannungen, weil die Verspannung eine energetisch günstige Art ist, Kraft zu entfalten. Bei den meisten Menschen ist die Nackenmuskulatur zu schwach. Diese wird jedoch bei Schreibtischarbeit chronisch überfordert. Sie verspannt, wird sauer, schmerzt. Für biochemisch Interessierte: Die Muskelkontraktion, das heißt das Ineinanderkriechen der Aktin-Myosin-Filamente, wird bewirkt durch Brückenbildungen zwischen den Filamenten. Zur Lösung dieser Brückenbildung bei der Muskelentspannung ist ebenfalls das Vorhandensein von energiereichen Substraten nötig. Wenn aber die vorhandene Energie durch die Kontraktion schon verbraucht ist und wegen der Anspannung keine neue Energie zugeführt werden kann, können sich die Brückenbildungen nicht lösen. Der Muskel bleibt kontrahiert, verkrampft. Wenn eine Verkrampfung lange genug besteht, stirbt im Zentrum der Verkrampfung aktives Muskelgewebe ab. Es wird umgewandelt in Fett und Bindegewebe.

Muskelknoten
"ischämischer Muskelschmerz"

Solche Knoten, kirschgroß oder größer, werden Myogelosen genannt. Der Schmerz durch Muskelverspannung beruht also auf einer Minderdurchblutung des Muskels. Er wird deswegen "ischämischer Muskelschmerz" genannt. Sie können den ischämischen Muskelschmerz ganz einfach an sich selbst auslösen. Setzen sie sich extrem aufrecht hin, aufgerichtete Brustwirbelsäule, Schulterblätter nach hinten und unten gezogen - eben rückenschulmäßig aufrecht. Je nachdem wie schwach bzw. stark sie sind, kommt es früher oder später, vielleicht schon nach 5 - 10 Minuten, zu brennenden Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Wenn sie dann Ihren Rücken und die Schulterblätter ein paarmal durchbewegen, verschwindet der Schmerz schnell. Muskelverspannungen sind häufig Auslöser von Wirbelgelenksblockaden, lesen sie dazu bitte nach unter "Direkt zu Ihrem Problem".

Blockade Wirbelgelenk
Ursachen von Blockaden
Muskelverspannungen

Muskelbrennen "Burns" beim Krafttraining ist das gewollt

Der ischämische Muskelschmerz beim Krafttraining ist ein Sonderfall: Muskelbrennen - "burns". Er beruht nicht auf einem chronischen Durchblutungsmangel, sondern tritt gewollt und kurzfristig während der letzten Wiederholungen auf. Er zeigt an, dass die Trainingstechnik perfekt ist und die Muskelerschöpfung bald eintritt. Sofort nach Trainingsende verschwindet er, weil der Muskel wieder durchblutet wird. Treten bei den letzen Wiederholungen "burns" auf und werden die letzten noch möglichen Wiederholungen bis zur Erschöpfung ausgeführt, haben sie mit Sicherheit einen wirksamen Trainingsreiz zur Kraftverbesserung gesetzt.

Krafttraining beseitigt Muskelschmerzen

Schmerzen durch chronisch verspannte Muskeln lösen sich übrigens nach wenigen Krafttrainings auf. Das liegt daran, dass ein Muskel nach einem Krafttraining entspannt und vermehrt durchblutet wird. Außerdem werden die Muskeln stärker. Starke Muskeln verspannen weniger als schwache.