Wie ernährt sich die Bandscheibe?

Die Bandscheibe wird nicht durchblutet. Sie ernährt sich nach dem sog. Durchsaftungsprinzip (Diffusion).
Unter Druck wird die BS ausgepresst wie ein nasser Schwamm. Stoffwechsel-Abfälle werden ausgespült. Unter Entlastung – im Liegen bzw. auch beim Lümmeln- saugt sie sich wieder voll. Nährstoffe werden angesaugt. Dies funktioniert deswegen, weil der Gallertkern osmotisch aktiv ist, also Flüssigkeit bindet, ansaugt.

Der Stoffwechselaustausch findet statt über den Faserring und über die angrenzenden Wirbel. Unter Belastung tagsüber verliert die BS immer mehr Flüssigkeit. Deswegen nimmt die Körperlänge unter tags auch etwas ab. Über nacht nimmt sie wieder zu.

In der Schwerelosigkeit des Weltraumes wird die BS wegen fehlender Belastung nicht ausgequetscht. Beim Raumflug kommt es schon nach wenigen Tagen zu einer Längenzunahme des Körpers von etwa 5 cm, die sich wenige Stunden nach der Landung wieder zurückbildet. Dies zeigt besonders eindrucksvoll, wie aktiv der Pump-Mechanismus von Be- und Entlastung funktioniert und wie wichtig dies für die Ernährung der BS ist.

Übernacht-Messung (7 Stunden)
Die Abbildung zeigt die Druckzunahme in der Bandscheibe beim Schlafen. Das Gewebe des weichen BS-Kerns (Gallert-Kern) ist osmotisch aktiv, es zieht Flüssigkeit an. Im Liegen ist die BS entlastet und kann sich voll saugen. Bei über 7 Stunden Bettruhe stieg der Druck von 1 Bar auf 2,4 Bar. Der Druckanstieg betrug 140%. Der höchste Druckanstieg geschah bereits während der ersten Stunde, von 1 Bar auf 2 Bar. Dies zeigt, wie schnell der ernhärende Flüssigkeitsaustausch erfolgt. Die Druckspitzen bis zu etwa 6 Bar traten auf beim Umdrehen von der rechten auf die linke Seite bzw. umgekehrt. Sie wurden verursacht von der Anspannung der Muskulatur.