Im Januar - Heft 2001 der "Orthopädischen Mitteilungen" wurden die Therapie-Empfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zum Thema Kreuzschmerzen abgedruckt.
Behandlung: Psychotherapie?
Die Psyche kommt in Mode
Nach 6 Wochen zum Psychotherapeuten?
Unter anderem wird eine "psychosomatische Fachdiagnostik" nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit und Chronifizierungszeichen empfohlen.
Die Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, gemeinsam mit dem Berufsverband der Ärzte für Orthopädie (BVO) und der Internationalen Gesellschaft für orthopädische Schmerztherapie (IGOST) hat Anfang des Jahres 2000 alle Orthopäden angeschrieben:
„Ein Teil der Rückenschmerzpatienten wird, trotz suffizienter somatisch orthopädischer Therapie, chronifizieren. Es mehren sich die Berichte, dass diese Chronifizierung weniger ein Problem der orthopädischen Schmerztherapie ist als vielmehr psychosomatischer Charakteristika, die der Patient mitbringt.“
Die Psyche als Entschuldigung für erfolglose Behandlungen
Hauptursache für Rückenbeschwerden ist Muskelschwäche: diese kann objektiv gemessen werden
Nach Ansicht von Standesvertretern ist das Problem des chronischen Rückenschmerzes ganz einfach:
- Die Patienten werden optimal behandelt
- Falls keine Besserung eintritt, ist der Patient selbst schuld. Nach sechs Wochen ab zum Psychotherapeuten.
Dazu noch eine Anekdote:
Der Oberarzt einer Klinik sagt zum Assistenzarzt: " Dr. B., gehen sie in die Ambulanz und schauen sich den Patienten X an. Er kommt wegen Kreuzschmerzen."
Darauf Dr. B. " O Gott, schon wieder so einer. Was soll ich denn mit dem machen?"
Diese Geschichte ist nicht erfunden. Es mag nahe liegen, dass ein Arzt diejenigen Patienten nicht besonders mag, denen er nicht helfen kann.
Die beliebte Aussage:" Damit müssen sie eben leben" heißt ja nichts anderes als "lassen sie mich doch damit in Ruhe". Die neue Variante lautet: "Sie müssen zum Psychotherapeuten".
Wenn nach 6 Wochen Rückenschmerzen bereits der Ruf nach dem Psychotherapeuten laut wird, was ist dann mit der Psyche der jahrelang chronifizierten Patienten in unserer o.g. MedX-Therapie-Studie?
Gezieltes Training allein hat in über 80% der Fälle geholfen - ohne Psychotherapie.
Es gibt rund 7000 Orthopäden in Deutschland, von denen leider erst etwa 2% die MedX-Therapie durchführen. So langsam verbreitet sich der Fortschritt in Deutschland. Wieso glauben Standesvertreter, dass die chronischen Rückenschmerzen optimal behandelt werden?
Dass wir uns nicht falsch verstehen: natürlich kommt es bei chronischen Schmerzen zu Verstimmungszuständen. Hilflos wird ein Arzt nach dem anderen konsultiert. Oft fühlt der Patient, dass der Arzt ihm nicht glaubt.
Nach meiner Überzeugung sind eventuelle "psychosomatische Charakteristika" des Patienten die Folge von chronischen Rückenschmerzen, nicht deren Ursache.
Gut informierten Ärzten müsste die Hauptursache bekannt sein: der Schwund der Rückenmuskeln. Und den kann man durch Messung nachweisen (MedX-Diagnostik), wenn man ihn nicht schon im Kernspin sieht - oder übersieht.
Vielen Patienten wäre schon mit folgender Aussage geholfen:
" Ihre Wirbelsäule ist wahrscheinlich gar nicht krank. Vielleicht haben Ihre Rückenmuskeln nur ein Kraftdefizit. Das können wir messen. Und wenn Sie ein Kraftdefizit haben, dann können Sie das wegtrainieren!"
Dieser Ansatz wäre rational. Und er würde den Patienten motivieren, selbst aktiv zu werden.