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Echtes Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)



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Definition

Eine Wirbel gleitet in bezug auf den unter ihm liegenden Wirbel über eine gewisse Distanz nach vorne (bauchwärts). Er nimmt dabei alle Wirbel mit, die auf ihm sitzen. Im Wirbelkanal bildet sich eine Stufe. Sie ist umso größer, je weiter der Wirbel gleitet.

Das echte Wirbelgleiten kommt fast nur an der LWS vor. Die Einteilung des Wirbelgleitens in Schweregrade bezieht sich auf den erfolgten Gleitweg:

Grad I
Gleitweg zwischen 0-1 cm

Grad II
Gleitweg zwischen 1-2 cm 2 cm bedeutet, dass der Gleitwirbel um eine halbe Wirbellänge bauchwärts geglitten ist

Grad III
Gleitweg zwischen 2-3 cm

Grad IV
Gleitweg zwischen 3-4 cm

Grad V
Der Gleitwirbel kippt vom darunter liegenden Wirbel in den Bauchraum ab (extrem selten)

Häufigkeit

Vom Wirbelgleiten betroffen sind 5-7% der Bevölkerung. Das Wirbelgleiten an der LWS betrifft zu 2/3 den 5.LWK, zu 1/3 den 4. LWK. Voraussetzung für das Wirbelgleiten ist die Unterbrechung des knöchernen Wirbelbogens (Fachausdruck: Spondylolyse). Somit verliert der Wirbel seine hintere, knöcherne Aufhängung. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

Angeboren?

Angeborene Ursache:

  • Während des Wachstums der WS findet der knöcherne Durchbau des Wirbelbogens nicht statt

Erworben?

Erworbene (traumatische) Ursache:

  • Spezifische Überlastungen können zu einem Ermüdungsbruch des Wirbelbogens führen.

Auslösend dafür sind insbesondere alle leistungssportlich betriebene Sportarten, bei denen ruck oder stoßartige Belastungen auftreten in Hohlkreuzstellung, bei Seitneigung, Bücken und Drehbewegungen. Diese Belastungen treten insbesondere auf bei: Boden- und Geräteturnen, Wettkampfgymnastik, Gewichtheben, Trampolin, Ballett, Fußball, Ringen, weniger ausgeprägt bei Tennis und Golf.

Instabilität

Die knöcherne Unterbrechung des Wirbelbogens bedingt eine Instabilität mit vermehrter Belastung der Bandscheibe. BS-Verschleiß ist die Folge. In der Regel beginnt der Gleitvorgang erst dann, wenn die BS mehr oder weniger verschlissen ist und die Rückenstrecker mit zunehmendem Alter abschwächen.

Die Reihenfolge der Erkrankung ist:

  • Die Bogenwurzel ist knöchern nicht intakt
  • Die Instabilität bewirkt einen Bandscheibenverschleiß
  • Der Gleitvorgang beginnt spätestens mit zunehmender Schwäche der Rückenstrecker.

Schmerz-Ursache

Die angeborene oder traumatisch bedingte Auflösung der Bogenwurzel verursacht in der Regel keine Schmerzen. Der BS-Verschleiß muß auch keine Schmerzen verursachen, solange er noch nicht stark vorangeschritten ist und solange die Rückenstrecker kräftig sind. Schmerzen treten erst dann auf, wenn die Rückenstrecker schwächer werden und der Gleitvorgang beginnt.

Hauptsächliche Schmerzursache ist die Dehnung des hinteren und vorderen Längsbandes der WS. Bei großen Gleitwegen (ab Grad III) werden die im Wirbelkanal verlaufenden Nervenwurzeln über der immer größer werdenden Stufe in die Länge gezogen und verursachen Beinschmerzen. Mit zunehmendem Alter (zunehmende Muskel und Bänderschwäche) besteht eine Verschlechterungstendenz des Gleitvorganges.

Je größer der Gleitweg, desto intensiver die Beschwerden. Es handelt sich um dumpf ziehende Dauerschmerzen mit Verstärkung bei körperlicher Belastung. Dazu gehört auch schon das Gehen, Stehen oder Sitzen. Stufenbettlagerung bringt in der Regel eine Linderung. Es gibt Verläufe, bei denen die Bandscheibe sehr schnell verschleißt und verknöchert. Dies bedeutet, dass der Gleitwirbel mit dem darunter liegenden Wirbel fest verwächst. Es kommt also zu einer Spontanversteifung. Beschwerden bestehen dann meistens nicht mehr.

Verhaltensregeln

In den seltensten Fällen wird das Wirbelgleiten entdeckt, bevor Beschwerden auftreten, weil eine Röntgenuntersuchung der WS erst dann veranlasst wird, wenn Beschwerden bestehen. Meistens liegt dann bereits ein Wirbelgleiten Grad I vor.

Bestimmte Sportarten vermeiden

Frühzeitige MedX-Therapie

Sportarten wie unter Erworbene Ursache genannt, sollten nicht mehr betrieben werden. Ein gezieltes Krafttraining der gesamten Rumpfmuskulatur ist zwingend erforderlich. Es sollte aber nicht in Eigenregie durchgeführt werden, weil je nach vorliegendem Gleitweg der zu trainierende Beweglichkeitsumfang der WS eingeschränkt werden muß. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich das Gleiten durch das „gut gemeinte“ Training verschlechtert. Außerdem sollten die Rückenstrecker isoliert trainiert werden, d.h. unter Ausschaltung von Hilfsmuskeln. Unter der Mitarbeit von Hilfsmuskeln kann es zu einer Überbelastung der ohnehin instabilen WS kommen.

Therapie

Wirbelgleiten bis zu Grad II kann durch ein gezieltes Auftrainieren der Rückenstrecker in der Regel gut beherrscht werden.

Ziel muß dabei sein, die Rückenstrecker auf das maximal mögliche Kraftniveau zu bringen und dieses Kraftniveau durch ein Erhaltungstraining lebenslang zu halten. In günstigen Fällen kann es möglich sein, eine nahezu komplette Beschwerdefreiheit zu erreichen. In anderen Fällen kann sich das Beschwerdebild so bessern, dass ein erträglicher Zustand erreicht wird.

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Wird durch die MedX-Therapie nicht zumindest ein erträglicher Zustand erreicht, besteht die einzige Hilfe in einer WS-versteifenden OP (Spondylodese). Die operative Versteifung sollte nicht durchgeführt werden ohne vorherigen Versuch einer muskulären Stabilisierung . Lesen Sie dazu unter 3 "Therapie-Angebote" das Kapitel "MedX-Therapie".

Dies deswegen, weil nach einer Versteifungs-OP die angrenzenden WS-Abschnitte einer erhöhten Belastung unterliegen und verschleißen können. Bei Wirbelgleiten Grad III ist ein Erfolg mittels MedX-Therapie nicht zu erwarten. Hier muß operativ versteift werden.

Eine Stabilisierung mittels Stütz-Korsett sollte nur als letzter Ausweg in Betracht kommen bei Patienten, bei denen aus anderen Gründen eine Operation nicht erfolgen kann oder die sich nicht operieren lassen wollen.
Der Nachteil einer Ruhigstellung der WS im Korsett ist, dass die gesamte Rumpfmuskulatur schwindet. Die aktive, muskuläre Stabilisierung fehlt dann komplett, nicht nur für die erkrankte WS-Etage, sondern für alle Etagen.

Wichtig

Kinder, die mit einem Leistungssport beginnen wollen, müssen sportärztlich untersucht werden. Dazu gehört zwingend eine Röntgenuntersuchung der WS.

Sollte der Wirbelbogen nicht knöchern durchbaut sein (angeborene Spondylolyse) sollte auf die o.g. Sportarten verzichtet werden.
Kinder, die bei sportlichen Belastungen oder auch sonst über Kreuzschmerzen klagen, müssen ebenfalls geröntgt werden, um eine angeborene Spondylolyse frühzeitig zu erkennen. Kreuzschmerzen bei Kindern sind nicht normal. Sie sollten als Warnsignal verstanden werden.

Vorbeugung

Lesen Sie dazu unter "Therapie-Angebote" das Kapitel "Prävention von Rückenschmerzen".

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